Politischer Dienstag mit Christian Amlong

27. März 2017

Gast war Christian Amlong, der neue Geschäftsführer der städtischen GWG (Städtische Wohnungsgesellschaft München, gegründet 1918). Die GWG bewirtschaftet 28.000 Mietwohnungen und ca. 150.000qm Gewerbefläche.

Zunächst stellte Herr Amlong anschaulich die Münchner Problemlage im Bereich Wohnen dar:
2015 bestand die Mehrzahl der Haushalte aus einer Person (55% Singles). Zugleich wuchs die Stadt seit 1998 wieder auf 1,5 Mio. Einwohner, was eigentlich eine Stadterweiterung erfordern würde. Die Mehrzahl der Zuziehenden sind Haushalte mit ca.2,35 Personen.
Den so entstandenen jährlichen Bedarf beziffert er auf 8.500 Wohnungen. Die Bevölkerung kann sich jedoch nicht an den Neuvermietungspreisen beteiligen: Sie haben sich seit 1980 verfünffacht. Durchschnittlich erfordert die Miete 25% des Einkommens, in München inzwischen 40%. Daher hat sich bei den Mietwohnungen eine soziale Auslese entwickelt. Zugleich wachsen die Pendlerbewegungen.

Wie reagiert München auf diese Herausforderung?
Die Stadt verkauft seit Herbst 2015 keine eigenen Grundstücke mehr (bis auf die von der CSU geforderten 10%).

Die Erhaltungssatzung wird stark beachtet: 20 Gebiete in München, das betrifft 133.000 von 700.000 Wohnungen. Vor Gericht wurde noch keine Erhaltungs-satzung aufgehoben. CSU und FDP stehen diesem Vorgehen ablehnend gegenüber.

Ziel der Wohnungsbauoffensive (Antragspaket 2015 im Stadtrat): 2.500 Wohnungen jährlich; Ausweitung des geförderten Wohnungsbaus von 30 auf 40% (OB Dieter Reiter). Beide städt. Wohnungsbaugesellschaften erhalten selbst Rückstellungen, auch für Pensionen. Das ermöglicht ihnen höhere Investitionen. Dabei sollen die Baukosten um 15-20% gesenkt werden.

OB Dieter Reiter führt Gespräche mit großen Münchner Unternehmen, um den Werks-wohnungsbau wieder anzukurbeln; erste Erfolge bei Stadtwerken und Stadtsparkasse. Entgegen dem Votum des Betriebsrates lehnte BMW dies bisher ab.

In der lebhaften Diskussion griff Herr Amlong die Frage nach einer Unterstützung vom Wohnungstausch im Bestand auf: Er will in der GWG-Mieterzeitung darüber berichten.

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