Politischer Dienstag mit Dr. Stark "Warum wir Palliativmedizin im Krankenhaus brauchen"

22. Februar 2017

In der Politischen Dienstagsrunde am 14.02.2017 war Herr Oberarzt Dr. Michael Starck zu Gast.
Sein Thema, „Warum wir Palliativmedizin im Krankenhaus brauchen“, hatte wieder zahlreiche Interessierte gefunden. Herr Dr. Stark blickt auf eine über 20-jährige Tätigkeit als Internist und –Onkologe im Städt. Klinikum Schwabing zurück.

Die heutige Palliativversorgung (PV) wurde begründet durch die englische Krankenschwester und spätere Palliativmedizinerin Dr. Cicely Saunders (1918-2005). Die PV ist inzwischen Bestandteil der Regelversorgung in der Gesetzlichen Krankenversicherung. Palliativversorgung im Krankenhaus wird gebraucht, wenn eine komplexe Symptomatik vorliegt, niedergelassene (Haus- und Fach-)Ärzte diese Versorgung nicht übernehmen (können) und ambulante Dienste sowie Zugehörige überfordert sind

Klinische Palliativversorgung (PV) ist keine Technik, sondern eine Haltung gegenüber dem Patienten - mit Respekt vor dem Leben, der Autonomie des Patienten und einem sensiblen Umgang mit seinen begrenzten Ressourcen.

Die PV bejaht das Leben, betrachtet „Sterben“ als normalen Prozess, will Sterben weder ver- noch behindern, sondern in der letzten Lebensphase begleitend beim Patienten sein. Ziele sind: Schmerzkontrolle, Unterstützung des Patienten, um bis zum Eintritt des Todes aktiv leben zu können - und die Begleitung der Zugehörigen während dieses Prozesses. Dafür stehen im KH Schwabing derzeit 8 Palliativbetten zur Verfügung.

Die demographische Entwicklung wird die Zahl der Einwohner über 65 in München stark ansteigen lassen. Im Sanierungsplan für das Stadtklinikum ist allerdings die Schließung dieser Station geplant; die Betten sollen in die Onkologie des KH Bogenhausen integriert werden, eine Palliativstation ist im KH Harlaching vorgesehen.

Diesen Planungen steht die Erfahrung des Experten, Herrn Dr. Starck, entgegen, der immer wieder die Grenzen der ambulanten Versorgung und eine Überlastung Zugehöriger beobachtet. Für ganz entscheidend aber hält er eine wohnortnahe klinische Versorgung – die im Falle der weiteren Umsetzung der Sanierungspläne für das Stadtklinikum für den Münchner Norden nicht mehr gegeben wäre.

Das Klinikum Schwabing mit seiner optimalen Anbindung an den ÖPNV und der Nähe zum dicht besiedelten Münchner Norden und NO wäre ein notwendiger und geeigneter Standort für klinische Palliativversorgung.

Die AG 60plus sieht sich daher in der Pflicht, die politischen Gremien für eine entsprechende Ergänzung der Sanierungspläne zu gewinnen.

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